Brin, David by Existenz

Autor:Existenz
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

Die alte Art 41

Peng Xiang Bin gab sich alle Mühe, dem Gespräch zu folgen, zum Teil aus reiner Faszination. Aber auch, weil er den anderen gefallen wollte.

Wenn ich mich als nützlich erweise, wenn sie mehr in mir sehen als nur einen Ein-Aus-Schalter für den Weltstein … Es könnte mein Leben retten. Vielleicht wäre es sogar möglich, Mei Ling und Xiao En wiederzusehen.

Leicht war es nicht. Die anderen sprachen dauernd über ihn hinweg oder an ihm vorbei. Was er ihnen eigentlich nicht verdenken konnte. Wer war er schon? Was war er außer einem Stück Treibgut, an den Strand gespült? Ein Niemand, der rein zufällig einen hübschen Stein gefunden hatte … Dui niu tanqin … Genauso gut hätte man für eine Kuh Laute spielen können.

Aber sie brauchten seine Dienste als Kommunikationsbotschafter für das Wesen in dem Stein, und diese Aufgabe schien er gut genug zu erfüllen. Das sagte zumindest Dr. Nguyen, der immer freundlich zu Bin war.

Die Tech-Leute Anna Arroyo und Paul Menelaua standen dem ungebildeten Huangpu-Küstensiedler mit der wettergegerbten Haut und der groben Sprache ganz offensichtlich skeptisch gegenüber. Offenbar hielten sie nichts davon, dass er mit seinen dummen Fragen wertvolle Zeit beanspruchte. Bin wusste: Ihnen wäre es lieber gewesen, wenn jemand anders die Ehre des direkten Kontakts mit dem Wesen im Stein übernommen hätte.

Aber kann diese Rolle überhaupt auf jemand anderen übertragen werden? Sie hatten bestimmt über diese verlockende Möglichkeit nachgedacht.

Oder habe ich eine besondere Fähigkeit, etwas, das darüber hinausgeht, seit vielen Jahren der erste Mensch zu sein, der den Weltstein gesehen und berührt hat? Müssten sie ohne mich lange suchen, bevor sie eine andere Kontaktperson fänden? Bin beschloss, genauer darüber nachzudenken. Dieser Punkt mochte irgendwann den Unterschied zwischen Leben und Tod für ihn bedeuten.

Wie dem auch sei, ich muss nicht beweisen, ihnen ebenbürtig zu sein, erinnerte sich Bin. Meine Rolle ist wie die des ersten Darstellers in einer chinesischen Oper: Er muss nicht gut singen, nur ein bisschen tanzen und dabei helfen, das Publikum aufzuwärmen. Sei nützlich, kein Star.

»Offenbar wurde dieses Objekt von anderen Leuten und mit anderen Motiven durchs interstellare All geschickt als das Havanna-Artefakt«, sagte Yang Shenxiu, der Gelehrte aus Neu Peking. Er legte eine Hand auf den Weltstein, was nur ein wenig Bewegung in die Wolken unter der Oberfläche brachte und ansonsten ohne Reaktion blieb, wie Bin mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis nahm. Auf meine Berührung reagiert der Stein viel stärker!

Mit der anderen Hand deutete Yang auf einen plakatgroßen Bildschirm, der in eindrucksvollen 3D-Details das außerirdische Objekt zeigte, das in Maryland, Amerika, von Forschern aus der ganzen Welt untersucht wurde. Milliarden von Menschen verfolgten das dortige Geschehen um die Kontaktperson Gerald Livingstone – so hieß der Astronaut, der das »Botschafterei« hoch über der Erde gefunden hatte.

Für die meisten Menschen auf der Welt ist es das einzige Artefakt. Nur einige wenige Personen wissen davon, dass es über Jahrhunderte hinweg Kontakt mit anderen gegeben hat. Und noch weniger haben Kenntnis von einem weiteren aktiven Stein, den man hier im Geheimen erforscht, mitten im riesigen Pazifik.

Bin beobachtete die dreidimensionale

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